Am Frankfurter Flughafen soll die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge künftig bidirektional genutzt werden. Der Flughafenbetreiber Fraport wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützt, um die Idee in den Regelbetrieb zu überführen.

Heute funktioniert die Ladeinfrastruktur des Frankfurter Flughafens konventionell: Der Strom fließt von einem Ladegerät zu den Fahrzeugbatterien. In Zukunft wird der Strom aber auch in die andere Richtung fließen. Damit werden die E-Fahrzeuge zu mobilen Speichern, die bei Bedarf ungenutzten Strom ins Netz zurückspeisen können.

Laut Fraport ist die Technologie noch nicht reif für den großflächigen Einsatz, und die Schnittstellen müssen noch standardisiert werden. Das gilt vor allem für viele der Spezialfahrzeuge, die bei der Flugzeugabfertigung eingesetzt werden.

Für die breite Umsetzung dieser ehrgeizigen Idee am Flughafen erhält Fraport Unterstützung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. In den nächsten vier Jahren fließen im Rahmen des Bundesprogramms zur Förderung der Elektromobilität insgesamt über fünf Millionen Euro an den Frankfurter Flughafen. Fraport selbst wird zusammen mit anderen Partnern weitere 4,1 Millionen Euro in das Projekt investieren.

"Der Flughafen Frankfurt stellt ein ideales, in sich geschlossenes Feldtestsystem für den Aufbau einer bidirektionalen Ladeinfrastruktur zur Verfügung", erklärt Michael Kuschel, bei Fraport verantwortlich für den Bereich Energie und Netze, "Fraport spielt dabei alle wesentlichen Rollen: Wir sind sowohl Netzbetreiber als auch Hauptabnehmer. Die Ladesäulen sind Teil unserer eigenen Infrastruktur, und wir stellen auch die erforderliche Software zur Verfügung. Diese einzigartige Konstellation ermöglicht es uns, die erforderliche Testumgebung zu modellieren, obwohl noch nicht alle technischen und regulatorischen Definitionen vollständig ausformuliert sind."

An dem Projekt beteiligt sind auch die Stromnetz Hamburg GmbH, die Fraport bei der Entwicklung der erforderlichen Software unterstützt, und die Hochschule Darmstadt, die die wirtschaftlichen und technischen Aspekte betreut. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit der Leitung des Projekts beauftragt.

Die Fraport AG verfügt derzeit über eine Flotte von rund 650 elektrisch betriebenen Fahrzeugen und plant, bis zum Jahr 2026 weitere 600 Pkw, Busse und spezielle Abfertigungsfahrzeuge mit Elektroantrieb einzusetzen. Die Speicherbatterien dieses Fuhrparks werden mit Hilfe einer bidirektionalen Ladeeinrichtung einen virtuellen Großspeicher bilden, der ständig wechselnde Strommengen aufnehmen und bereitstellen kann.

Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt und beginnt mit einer 12-monatigen technischen Planungsphase. In den darauf folgenden drei Jahren sollen fast 90 bidirektionale Ladepunkte auf dem Flughafen installiert werden.

Quelle: Fraport