Atlas von Boston Dynamics, der fortschrittlichste humanoide Roboter der Welt, ist zurück und kann nun mittelschwere Autoteile bewegen. Während er zweibeinige Tricks wie Gehen, Laufen, Springen und sogar Rückwärtssaltos beherrscht, befindet er sich bei der Manipulation von Objekten noch im Anfangsstadium. In einer früheren Demonstration verwendete Atlas rudimentäre Handklemmen, um schwere Gegenstände wie einen Werkzeugkasten, Hanteln und ein Holzbrett zu tragen. Der Schwerpunkt scheint nun auf kinetisch anspruchsvollen" Aufgaben zu liegen, die zusätzliche Berechnungen und Planung erfordern, um das Gleichgewicht zu halten und Stürze zu vermeiden.
Im neuesten Video gehen wir zu etwas über, das wie "Phase 2" des Aufnehmens von Dingen aussieht - nämlich präziser zu sein. Die bisherigen Klammerhände hatten einen einzigen Drehpunkt an der Handfläche und konnten alles, was der Roboter anhob, mit maximaler Kraft greifen. Doch selbst empfindliche Gegenstände wie ein Holzbrett wurden dabei beschädigt. Die neuen Hände von Atlas scheinen sanfter zu sein. Jede Hand hat drei Finger mit zwei Gelenken. Alle Finger haben einen gemeinsamen großen Drehpunkt an der Handfläche und ein Knöchelgelenk auf halber Höhe. Sie sind lang, in beide Richtungen flexibel und können Objekte umschließen, anstatt sie zu zerquetschen.
Atlas hebt einen Satz Autostreben auf - ein komplexes Objekt mit einem Gewicht von etwa 13 Kilogramm. Der Roboter hebt die Strebe mit zwei Händen an und legt sie vorsichtig aus einer vertikalen Position auf einer Palette in ein Regal. Das Labor von Boston Dynamics bietet eine schwierige Manipulationsumgebung, da die komplizierte Form der Strebe das Greifen erschwert. Außerdem erfordern die hohen Metallstangen rund um die Strebenbox ein vorsichtiges Manövrieren, um Kollisionen zu vermeiden. Der enge Sitz des Regals erfordert eine präzise Platzierung, um zu verhindern, dass die Vorsprünge der Strebe dagegen stoßen.
Eine Einschränkung besteht darin, dass einige der intelligenten Elemente in dem Video vorberechnet sind. Wir sehen zum Beispiel etwas, das die Bildverarbeitung von Atlas zu sein scheint, die bereits einen perfekten 3D-Scan der Fahrzeugstrebe hat. Dies lässt darauf schließen, dass Atlas entweder die Strebe aus allen Winkeln kennt oder mit topografischen Daten für dieses spezielle Modell vorprogrammiert wurde. In jedem Fall bleibt Atlas die Herausforderung erspart, die Form des Objekts in Echtzeit zu bestimmen. Mit seinem Lidar-Sensor und der Punktwolkengenerierung muss Atlas lediglich das vorgefertigte Modell mit der Punktwolke abgleichen, um ein vollständiges Verständnis der Topografie der Strebe zu erhalten. Die Handhabung eines Objekts, das Atlas noch nie zuvor gesehen hat, würde ein höheres Maß an Schwierigkeiten mit sich bringen, aber die Aufteilung der Herausforderungen in kleinere Teile ist ein guter Ausgangspunkt.
Wenn Atlas eine Strebe aufhebt, läuft er um eine Palette herum und zeigt dabei seine außergewöhnliche bipedale Bewegung. Während ein einfacherer Ansatz geradlinige Laufwege mit Drehpunkten vorsieht, ist die Wegplanung von Atlas komplexer. Er macht fortgeschrittene Seitenschritte, lehnt sich in Kurven und stolpert dynamisch um die Palette. Diese Version von Atlas bewegt sich weniger wie ein Roboter und mehr wie ein betrunkener Mensch, was ein großes Kompliment ist. An einer Stelle stolpert er sogar und erholt sich wieder, was eine begeisterte Reaktion der Zuschauer im Hintergrund hervorruft.
Quelle: Arstechnica