Unterkühlter Flüssigwasserstoff (sLH2) bietet gegenüber gasförmigem Wasserstoff Vorteile wie höhere Speicherdichte, größere Reichweite, schnellere Betankung, Kosteneinsparungen und verbesserte Energieeffizienz.

Ingenieure von Daimler Truck und Linde Engineering haben gemeinsam sLH2 entwickelt, ein neues Verfahren zur Handhabung von unterkühltem Flüssigwasserstoff. Dieser innovative Ansatz bietet Vorteile wie eine höhere Speicherdichte, eine größere Reichweite, eine schnellere Betankung, niedrigere Kosten und eine verbesserte Energieeffizienz.

Die Einweihung der ersten öffentlichen sLH2-Pilotanlage fand am 7. Februar in Wörth am Rhein statt.

Die Betankung mit sLH2 dauert für einen 40-Tonnen-Schwerlastwagen mit 80 kg Flüssigwasserstoff für eine Reichweite von 1.000 Kilometern und mehr etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Gleichzeitig senkt die neue Technologie die erforderlichen Investitionen für eine Wasserstofftankstelle um den Faktor zwei bis drei, und die Betriebskosten sind fünf- bis sechsmal niedriger.

Im Vergleich zur herkömmlichen Betankung mit flüssigem Wasserstoff (LH2) wird bei dem neuen Verfahren eine neue sLH2-Pumpe eingesetzt, die den Druck des flüssigen Wasserstoffs leicht erhöht. Mit dieser Methode wird der Wasserstoff zu unterkühltem Flüssigwasserstoff (sLH2). Wasserstoff in diesem Zustand ermöglicht einen sehr robusten Betankungsprozess, der auch die Energieverluste beim Betanken auf ein Minimum reduziert. Außerdem ist keine Datenübertragung zwischen Tankstelle und Fahrzeug erforderlich, was die Komplexität der Lösung weiter verringert. Zugleich wird die Betankungskapazität auf ein neues Niveau gehoben.

Die Pilot-Tankstelle hat eine Kapazität von 400 kg Flüssigwasserstoff pro Stunde. Im Vergleich zu herkömmlichen Betankungskonzepten mit flüssigem oder gasförmigem Wasserstoff ist sLH2 wesentlich einfacher und bietet gleichzeitig eine höhere Leistung.

Beide Unternehmen streben an, sLH2 als universellen Betankungsstandard für wasserstoffbetriebene Lkw zu etablieren. Die Technologie ist durch eine ISO-Norm für interessierte Kreise offen zugänglich.

"Im Hinblick auf die Wasserstoffinfrastruktur erreichen wir heute einen wichtigen Meilenstein: Mit sLH2 wird die Betankung von Wasserstoff so komfortabel wie die heutige Betankung mit Diesel. Es dauert etwa 10 bis 15 Minuten, um unseren Mercedes-Benz GenH2 Truck für eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern zu betanken. Wir fordern nun andere OEMs und Infrastrukturunternehmen auf, unserem Ansatz zu folgen und gemeinsam diese Technologie zum Industriestandard zu machen", so Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG.

Quelle: Daimler Truck