Die neue Gurttechnologie wird voraussichtlich 2025 erstmals von einem europäischen Automobilhersteller eingesetzt werden.

Das neue Sicherheitsgurtsystem basiert auf einem mehrstufigen Belastungsbegrenzer (MSLL). Er passt die Kraft seiner Reaktion an die Größe und das Gewicht des Trägers an, anstatt eine Einheitsgröße zu verwenden.

Die Idee ist, die Auswirkungen auf den menschlichen Körper während eines Unfalls besser zu steuern, vom ersten Aufprall bis zu dem Punkt, an dem die Person auf den Airbag trifft.

Es soll die strengeren Anforderungen der Vision 2030 erfüllen, die von Euro NCAP Ende 2022 veröffentlicht wird.

Einige Systeme verfügen heute über einen zweistufigen steuerbaren Belastungsbegrenzer (TSLL), aber MSLL geht viel weiter und bietet den Ingenieuren mehrere Optionen, wenn es mit Sensoren sowohl innerhalb als auch außerhalb des Fahrzeugs verbunden wird.

Da er mehrstufig ist, kann er die Rückhaltekräfte in verschiedenen Phasen des Aufpralls variieren und auch die Kraft je nach Größe, Gewicht und Form des Insassen anpassen. Es kann auch Szenarien berücksichtigen, in denen sich die Insassen verdrehen oder nicht so sitzen, dass der Sicherheitsgurt seine volle Wirkung entfalten kann.

Informationen von Innenraumkameras, die Bewegungen der Insassen erkennen, helfen bei der Steuerung des Systems. Sensoren im Sicherheitsgurt können messen, wie weit der Gurt ausgezogen ist, was Rückschlüsse auf den Umfang der Person und damit auf ihre Größe und ihr Gewicht zulässt.

Durch die Verbindung mit externen Radargeräten und Kameras weiß das vernetzte Gurtsystem von MSLL, aus welcher Richtung ein Aufprall kommt. Mit diesem Wissen kann es sich auf kleinere Personen, einschließlich Kinder auf dem Rücksitz, einstellen, insbesondere bei Unfällen mit geringer Geschwindigkeit bis zu etwa 35 km/h. Auch ältere Menschen, die aufgrund des altersbedingt veränderten Knochenbaus ein höheres Verletzungsrisiko haben, können davon profitieren. Darüber hinaus verbessert das System potenziell auch die Insassensicherheit für schwere Personen bei Überlastunfällen (mit Aufprallgeschwindigkeiten über 56 km/h).

Die neue Gurttechnik wird laut ZF erstmals 2025 bei europäischen Automobilherstellern zum Einsatz kommen.

Quelle: ZF