Zwei seriennahe Prototypen des batterieelektrischen Fernverkehrs-Lkw werden mehr als 20 europäische Länder bereisen. Jeder Lkw wird mehr als 13.000 Kilometer zurücklegen.

Startpunkt der Testfahrt unter dem Titel "eActros 600 European Testing Tour 2024" ist am 11. Juni Frankfurt. Die genaue Route will das Unternehmen um den Starttermin herum bekannt geben.

Der Hersteller selbst will mit der Tour Daten über den Verbrauch und die Einsatzmöglichkeiten des Elektro-Lkw unter verschiedensten Bedingungen sammeln, um die Kunden später besser beraten zu können. Gleichzeitig will das Stuttgarter Unternehmen natürlich auch das Interesse an seinem elektrischen Flaggschiff wecken: "Wir wollen Entscheidungsträger aus Politik und Energiewirtschaft sowie die breite Öffentlichkeit über die Möglichkeiten des batterieelektrischen Antriebs im Fernverkehr informieren und damit die Dynamik für den Aufbau der notwendigen Infrastruktur weiter erhöhen", heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung.

Mercedes-Benz eActros 600

Um zu beweisen, dass mit dem eActros 600 grenzüberschreitender BEV-Langstreckentransport möglich ist, wollen die Initiatoren der Tour nur öffentlich laden. Das Fahrzeug hat eine Reichweite von 500 bis 600 Kilometern. Laut Dr. Christof Weber, Leiter Globale Erprobung Mercedes-Benz Lkw, wurden in den vergangenen Jahren bereits Prototypen des eActros 600 auf Herz und Nieren geprüft: Wir befinden uns jetzt auf der Zielgeraden der Serienentwicklung. Mit der ?eActros 600 European Testing Tour 2024' setzen wir wenige Monate vor dem Serienstart Ende des Jahres ein deutliches Zeichen: Wir sind fest davon überzeugt, dass die beiden eActros 600-Prototypen diesen enormen Kraftakt, die bisher größte Testfahrt von Mercedes-Benz Trucks, sehr gut meistern werden."

Die ersten Kunden konnten den Mercedes-Benz eActros 600 übrigens bereits vor kurzem ausprobieren. Mitte April wurde bekannt, dass die ersten Einheiten bei den beiden Logistikunternehmen Contargo und Remondis eingetroffen sind. Vor der Markteinführung werden die beiden getarnten Fernverkehrs-Lkw mit Elektroantrieb dort im Alltagseinsatz erprobt - weitere Kundeneinsätze mit unterschiedlichen Anwendungsfällen sollen folgen. Insgesamt befindet sich eine Flotte von rund 50 Prototypen im Aufbau. Im Jahr 2022 wurde bekannt, dass auch Amazon und Rhenus Testkunden für das Fahrzeug werden, das damals noch eActros LongHaul hieß. Seit der Weltpremiere im Oktober 2023 heißt das Fahrzeug nur noch eActros 600.

Wenn Ende 2024 in Wörth die Serienproduktion des eActros 600 beginnt, wird das Modell von Anfang an als Sattelzugmaschine und Plattform-Fahrgestell-Variante produziert. Nach aktuellen Unternehmensangaben hat Mercedes-Benz Lkw seit dem Verkaufsstart Ende letzten Jahres bereits über 1.000 Festbestellungen erhalten - plus eine vierstellige Zahl von Absichtserklärungen.

Auch bei zukünftigen Ladeszenarien macht das Unternehmen Fortschritte: Die Entwickler von Mercedes-Benz Trucks haben kürzlich erstmals einen Prototyp des eActros 600 mit einer Leistung von einem Megawatt geladen. Diese Ladeleistung wurde an einer Ladestation im unternehmenseigenen Entwicklungs- und Testzentrum in Wörth am Rhein erfolgreich übertragen.

Quelle: Daimler