Porsche hat die Sportwagenikone 911 radikal überarbeitet. Der neue 911 Carrera GTS soll der erste straßenzugelassene 911 sein, der mit einem superleichten Performance-Hybrid ausgestattet ist.

Der neu entwickelte Antriebsstrang mit 3,6 Litern Hubraum sorgt für deutlich verbesserte Fahrleistungen. Das 911 Carrera GTS Coupé beschleunigt in 3,0 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 312 km/h.

Zum Antriebsstrang gehört auch ein Permanentmagnet-Synchronmotor, der in das neue, leistungsstärkere Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) integriert ist. Er unterstützt den Boxermotor bereits im Leerlauf mit einem zusätzlichen Antriebsdrehmoment von bis zu 150 Nm und liefert einen Leistungsschub von bis zu 40 kW. Porsche koppelt beide Elektromotoren an eine leichte und kompakte Hochvolt-Batterie. Sie entspricht in Größe und Gewicht einer herkömmlichen 12-Volt-Starterbatterie, speichert aber bis zu 1,9 kWh Energie (brutto) und arbeitet mit einer Spannung von 400 Volt. Für ein optimiertes Gesamtgewicht hat Porsche eine leichte Lithium-Ionen-Batterie für das 12-Volt-Bordnetz eingebaut.

Das Herzstück des T-Hybrid-Antriebs ist ein neu entwickelter 3,6-Liter-Boxermotor. Das Hochvoltsystem ermöglicht es, den Klimakompressor elektrisch anzutreiben und damit den Riementrieb entfallen zu lassen, wodurch der Motor deutlich kompakter wird. Dadurch entsteht oberhalb des Aggregats Platz für den Pulswechselrichter und den Gleichspannungswandler. 97 mm mehr Bohrung und 81 mm mehr Hub vergrößern den Hubraum um 0,6 Liter gegenüber dem Vorgängermotor. Der Motor verfügt über eine VarioCam-Nockenwellensteuerung und eine Ventilsteuerung mit Kipphebeln. Er hält das ideale Mischungsverhältnis von Kraftstoff und Luft über das gesamte Kennfeld aufrecht (Lambda = 1).

Auch ohne elektrische Unterstützung liefert der Boxermotor 357 kW (485 PS) und 570 Nm Drehmoment. In der Summe ergibt sich eine Systemleistung von 398 kW (541 PS) und 610 Nm. Die Leistungssteigerung gegenüber dem Vorgängermodell beträgt 45 kW (61 PS). Auch beim Sprint auf 100 km/h übertrifft der neue 911 Carrera GTS seinen Vorgänger, vor allem aus dem Stand. Der effiziente Performance-Hybrid erreicht hochdynamische Fahreigenschaften bei gleichzeitiger Reduzierung der CO₂-Emissionen mit deutlich weniger Mehrgewicht im Vergleich zu Plug-in-Hybridfahrzeugen. Die Gewichtszunahme gegenüber dem Vorgängermodell beträgt lediglich 50 Kilogramm.

Umfassend überarbeitet wurde auch das Fahrwerk des 911 Carrera GTS. Erstmals kommt serienmäßig eine Hinterachslenkung zum Einsatz. Sie erhöht die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und verkleinert den Wendekreis. Porsche hat die Wankstabilisierung Porsche Dynamic Chassis Control (PDCC) in das Hochvoltsystem des Performance-Hybrids integriert. Dies ermöglicht den Einsatz eines elektrohydraulischen Regelsystems, das das System noch flexibler und präziser macht. Das Sportfahrwerk mit variablem Dämpfersystem (PASM) und eine um 10 mm abgesenkte Fahrzeughöhe sorgen für das charakteristische GTS-Handling.

Porsche 911 Carrera

Der 911 Carrera verfügt weiterhin über einen 3,0-Liter-Boxermotor mit Doppelturboaufladung. Auch dieses Triebwerk wurde umfangreich überarbeitet. Unter anderem hat er nun den Ladeluftkühler aus den Turbo-Modellen übernommen, der nun direkt unter dem Heckdeckelgitter, oberhalb des Motors, sitzt. Die Turbolader im neuen 911 Carrera waren beim Vorgänger den GTS-Modellen vorbehalten. Mit diesen Modifikationen erreicht Porsche gleichzeitig eine Reduzierung der Emissionen und eine Leistungssteigerung auf 290 kW (394 PS) sowie ein maximales Drehmoment von 450 Nm. Das neue 911 Carrera Coupé spurtet in 4,1 Sekunden (3,9 Sekunden mit Sport Chrono-Paket) von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 294 km/h. Gegenüber dem Vorgängermodell bedeutet dies eine Verbesserung um 0,1 Sekunden bzw. 1 km/h.

Äußeres

Porsche hat das Außendesign des 911 mit gezielten Maßnahmen gestrafft. Die meisten dieser Maßnahmen verbessern die Aerodynamik und die Performance des Sportwagens. Zu den Änderungen gehören unter anderem neue, modellspezifische Stoßstangen. Erstmals hat Porsche auch alle Lichtfunktionen in die nun serienmäßigen Matrix-LED-Scheinwerfer des 911 mit ihrer charakteristischen Vier-Punkt-Grafik integriert. Dies ermöglicht den Verzicht auf die vorderen Fahrlichter und schafft Platz für größere Kühlluftöffnungen in der Frontpartie des Fahrzeugs.

Bei den 911 Carrera GTS-Modellen verfügt die Frontpartie über fünf vertikal angeordnete, von außen sichtbare aktive Kühlluftklappen und je eine weitere verdeckte Klappe an den Seiten. Erstmals beim 911 werden diese durch adaptive Frontdiffusoren im Unterboden ergänzt, die gemeinsam mit den Kühlluftklappen gesteuert werden. Diese Elemente lenken den Luftstrom nach Bedarf: Bei geringem Leistungsbedarf optimieren geschlossene Klappen die Aerodynamik. Bei hohem Leistungsbedarf - zum Beispiel auf der Rennstrecke - leiten die Klappen große Luftmengen zu den Kühlern des Autos. Die Sensoren für die Assistenzsysteme befinden sich jetzt hinter einer Hochglanzfläche unterhalb des Nummernschildes.

Mit dem Relaunch seines Kultmodells hat Porsche innerhalb weniger Monate vier seiner sechs Modellreihen modernisiert: Panamera, Taycan, Macan und 911.

Der aktualisierte 911 Carrera ist ab sofort als Coupé und Cabriolet mit Hinterradantrieb bestellbar. Für den 911 Carrera GTS stehen zusätzlich Allradantrieb und die Karosserievariante Targa (exklusiv mit Allradantrieb) zur Verfügung. Beide Modellvarianten sind serienmäßig mit dem Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) ausgestattet.

Das Facelift des Porsche 911 Carrera kann ab sofort zu Preisen ab 128.700 Euro bestellt werden. Das sind fast 6.000 Euro mehr als bisher.

Die Preise für den ersten Hybrid-Elfer überhaupt, das 911 Carrera GTS Coupé, beginnen bei 170.600 Euro. Das sind satte 15.000 Euro mehr als beim letzten Mal. Die Auslieferungen in Deutschland beginnen für den 911 Carrera im Spätsommer und für den 911 Carrera GTS Ende 2024.

Quelle: Porsche