Die japanischen Automobilhersteller Honda und Nissan bereiten sich darauf vor, ihre Fahrzeuge durch den Aufbau von Lieferketten für recycelten Kunststoff umweltfreundlicher zu machen. Mit diesem Schritt wollen sie die erwarteten neuen europäischen Vorschriften erfüllen und ihre Umweltbilanz verbessern.

Die Europäische Kommission hat letztes Jahr vorgeschlagen, dass bis 2031 mindestens 25 % des Kunststoffs eines Neufahrzeugs recycelt werden sollen. Wenn diese Vorschrift in Kraft tritt, dürfen Autos, die diese Norm nicht erfüllen, in der Europäischen Union nicht mehr verkauft werden.

Derzeit werden in Japan nur 3 % aller Kunststoffe zu neuen Kunststoffprodukten recycelt, so das Plastic Waste Management Institute in Tokio. Eine der größten Herausforderungen ist der Zeitaufwand für die Sortierung von Kunststoffteilen nach der Verschrottung von Fahrzeugen.

Honda geht dieses Problem frontal an. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2040 eine Lieferkette für recycelten Kunststoff einzurichten. Um dies zu erreichen, arbeitet das Unternehmen mit Chemikalienherstellern und Recyclingunternehmen zusammen. Außerdem sollen die in Neuwagen verwendeten Kunststoffarten von etwa 25 auf nur sechs oder sieben reduziert werden. Dies wird die Sortierung an den Recyclingstationen erheblich erleichtern.

Honda wird die Hilfe von Mitsubishi Chemical Group und Toray Industries in Anspruch nehmen, um den gesammelten Kunststoff zu Materialien zu verarbeiten, die für den Einsatz in Fahrzeugen geeignet sind, da Verunreinigungen die Festigkeit beeinträchtigen könnten. Die Partner hoffen, Technologien zu entwickeln und zu vermarkten, die die Qualität des recycelten Kunststoffs auf das gleiche Niveau wie bei bestehenden Produkten bringen.

Nissan ist nicht weit davon entfernt. Das Unternehmen arbeitet mit seinem Partner Renault zusammen, um Kunststoff aus ausrangierten Elektrofahrzeugen zu recyceln und in neuen, in Europa montierten Fahrzeugen zu verwenden. Möglicherweise wird das Unternehmen sogar in die Recyclingabteilung von Renault investieren, auch wenn noch nicht feststeht, in welchem Umfang.

Toyota hat seine eigenen Ziele. Bis 2030 soll der Anteil an recyceltem Kunststoff in den in Japan und Europa hergestellten Neufahrzeugen 30 % oder mehr betragen. Das Unternehmen macht bereits Fortschritte. Die Sitze des neuen Land Cruiser 250 werden aus selbst gesammelten Plastikflaschen hergestellt. In Europa verwendet der kleine Geländewagen C-HR etwa doppelt so viel recyceltes Plastik wie das Vorgängermodell.

Auch Subaru ist dabei, mitzumachen. Subaru strebt bis 2030 einen Anteil von mindestens 25 % recycelten Kunststoffen in neuen Modellen weltweit an.

Aber es ist nicht alles glatt gelaufen. Recycelter Kunststoff ist teurer - zwischen 50 % und dreimal so viel wie herkömmlicher Kunststoff. Das könnte die Gewinne der Autohersteller schmälern.

Um hier zu helfen, hat sich die japanische Regierung eingeschaltet. Das Umweltministerium plant, bereits im September eine öffentlich-private Gruppe zu gründen. Dieser Gruppe werden der japanische Automobilherstellerverband, das Institut für Kunststoffabfallmanagement und etwa 10 weitere Organisationen angehören. Sie werden gemeinsam an der Bereitstellung von recyceltem Kunststoff arbeiten und möglicherweise sogar einige Investitionen tätigen.

Auch europäische Marken wie Mercedes-Benz und BMW sind bestrebt, mehr recyceltes Plastik zu verwenden. Nach Angaben von MarketsandMarkets, einem in Indien ansässigen Forschungsunternehmen, wird dieser Trend weltweit zunehmen.

Es liegt auf der Hand, dass recycelter Kunststoff in der Autoindustrie eine große Rolle spielt. Mit der Verschärfung der Vorschriften und der Nachfrage der Verbraucher nach umweltfreundlicheren Produkten werden wir wahrscheinlich weitere Innovationen in diesem Bereich erleben. Der vor uns liegende Weg mag schwierig sein, aber diese Automobilhersteller sind entschlossen, eine nachhaltigere Zukunft anzustreben.

Quelle: Nikkei