Der deutsche Neuwagenmarkt erholt sich langsam aber sicher von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Im April 2023 wurden 202.900 Neuwagen zugelassen, was einem Zuwachs von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Die ausländischen Automobilhersteller erreichten einen Marktanteil von 38 Prozent, in den ersten vier Monaten 2023 wurden 8 Prozent mehr Fahrzeuge zugelassen als im Vergleichszeitraum 2022.

Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK), kommentiert die positive Entwicklung der Neuzulassungen: "Die Neuzulassungen entwickeln sich im Vergleich zum Vorjahr positiv. Auch für das gesamte zweite Quartal erwarten wir ein deutliches Plus. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Spitzenwerte der Vorkrisenjahre noch lange nicht erreicht sind. Zudem spiegeln die Neuzulassungen eher die verbesserte Lieferfähigkeit als die tatsächliche Marktlage wider. Die derzeit niedrigen Auftragseingänge deuten auf eine nachlassende Kauflust der Kunden hin. Auswirkungen auf die Neuzulassungen könnten wir in der zweiten Jahreshälfte spüren."

Im April 2023 wurden 29.700 reine Elektroautos neu zugelassen, was einem Anstieg von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. In den ersten vier Monaten des Jahres 2023 stieg die Zahl der neu zugelassenen reinen Elektroautos um 18 Prozent auf fast 124.400 Einheiten. Die Zahl der Plug-in-Hybrid-Zulassungen ging nach dem Auslaufen des staatlichen Förderprogramms für Elektrofahrzeuge deutlich zurück.

New car registrations in Germany 2021 to 2023

In den ersten vier Monaten des Jahres 2023 wurden 49.300 Plug-in-Fahrzeuge neu zugelassen, was einem Rückgang von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Anteil der 2023 neu zugelassenen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben lag mit 44 Prozent leicht unter dem Vorjahreswert, wobei der Dieselanteil bei 19 Prozent und der Benzinanteil bei 37 Prozent lag.

Im April verzeichneten fast alle deutschen Automobilhersteller Zuwächse bei den Neuzulassungen. Spitzenreiter war Porsche mit einem Plus von 32,3 Prozent, gefolgt von Mercedes mit 27,4 Prozent, Audi mit 24,5 Prozent, VW mit 23,7 Prozent, Opel mit 21,9 Prozent und Smart mit 18,5 Prozent. Selbst BMW verzeichnete mit einem Zuwachs von 4,4 Prozent eine positive Bilanz für den Zulassungsmonat. Nur Ford musste mit -18,6 Prozent einen Rückgang der Neuzulassungen hinnehmen. Den höchsten Anteil an den Neuzulassungen hält VW mit 18,2 Prozent.

New passenger car registrations in April 2023 by brand

Unter den Importmarken erzielte Tesla mit einem Anteil von 1,2 Prozent an den Neuzulassungen den höchsten prozentualen Zuwachs an Neuzulassungen (272,3 Prozent). Lotus, Rolls-Royce und Alfa Romeo verzeichneten ebenfalls signifikante Zuwachsraten von über 100 Prozent, wenn auch insgesamt im niedrigen Bereich. Dacia (+54,4 Prozent) und Seat (+52,6 Prozent) konnten ebenfalls deutlich zulegen. Stärkste Importmarke war Skoda mit einem Plus von 32,5 Prozent bei den Neuzulassungen und einem Anteil von 5,9 Prozent.

Das Wachstum des Gesamtmarktes ist vor allem auf die starke Entwicklung der gewerblichen Zulassungen zurückzuführen, die im April um 18 Prozent zulegten. Das Wachstum des privaten Marktes beschränkte sich auf ein Plus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der privaten Zulassungen am Gesamtmarkt sank im April von 36 Prozent auf 33 Prozent.

Dazu Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbandes der Deutschen Kraftfahrzeugindustrie (ZDK) und Sprecher des Markenhandels in Deutschland: "Die Situation bei den Neuzulassungen hat sich im Vergleich zum März nicht wesentlich verändert. Das Plus wird nach wie vor im Wesentlichen vom Abbau der Lieferrückstände getragen. Der Privatmarkt stagniert insbesondere bei den Auftragseingängen."

Quellen: KBA, VDIK, ZDK