Die britische Aufsichtsbehörde für Werbung, die Advertising Standards Agency (ASA), hat kürzlich Maßnahmen gegen Hyundai und Toyota ergriffen, weil diese in ihrer Werbung für Elektrofahrzeuge irreführende Angaben zu den Ladezeiten und der Verfügbarkeit von Schnellladegeräten gemacht hatten. Die ASA stellte fest, dass die Autohersteller die Ladegeschwindigkeiten übertrieben und die realen Werte, die die Besitzer erwarten können, nicht korrekt wiedergegeben haben. Außerdem wurde festgestellt, dass die Verfügbarkeit von Schnellladestationen weniger weit verbreitet ist als behauptet.

Toyota behauptete in seiner Werbung, dass sein bZ4X-SUV mit einem 150-kW-Ladegerät in etwa 30 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden kann, während Hyundai angab, dass der Ioniq 5 mit einem 350-kW-Ladegerät in 18 Minuten aufgeladen werden kann. Beide Unternehmen gaben jedoch zu, dass diese Werte unter idealen Bedingungen erreicht wurden. Die ASA stellte fest, dass verschiedene Faktoren wie das Alter und der Zustand der Batterie sowie die Batterie- und Umgebungstemperaturen die tatsächlichen Ladezeiten beeinflussen und sie oft verlängern können.

Die ASA stellte auch die Behauptungen der Autohersteller über die Verfügbarkeit von Ladegeräten in Frage. Während Toyota damit warb, dass Autofahrer problemlos Schnellladestationen an zahlreichen öffentlichen Orten finden könnten, zeigten die Daten von Zap Map, dass es nur 419 Ladestationen mit einer Leistung von 150 kW gab. Diese Ladestationen befanden sich an nur 134 Orten im gesamten Vereinigten Königreich, wobei es in Schottland nur sieben und in Wales zwei gab. Vor allem in Nordirland gab es keine Ladestationen mit einer Leistung von 150 kW.

Auch auf der Hyundai-Website Charge myHyundai wurden nur 37 Schnellladestationen im Vereinigten Königreich angezeigt, davon nur sechs in der Republik Irland und keine auf der anderen Seite der irischen Grenze. Die Autohersteller argumentierten, dass Ladegeräte mit niedrigeren Tarifen für kurze Fahrten genutzt werden könnten, aber die ASA hielt diese Rechtfertigung nicht für ausreichend. Folglich verhängte die ASA das allererste Verbot von Werbung für Elektroautos und signalisierte damit einen möglichen Wandel in der Art und Weise, wie solche Behauptungen in Zukunft geregelt werden.

Die irreführenden Angaben von Hyundai und Toyota sind aus mehreren Gründen von Bedeutung. Erstens unterstreichen sie, wie wichtig es ist, mit den Erwartungen der Verbraucher umzugehen und genaue Informationen über das Aufladen von Elektroautos bereitzustellen. Während beeindruckende Ladezeiten in der Werbung oft hervorgehoben werden, ist es für die Automobilhersteller von entscheidender Bedeutung, die Einschränkungen und möglichen Abweichungen, die in der Praxis auftreten können, zu vermitteln. Geschieht dies nicht, kann dies zu Unzufriedenheit bei den Verbrauchern führen und das Vertrauen in die EV-Technologie untergraben.

Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur für potenzielle Käufer von Elektrofahrzeugen von entscheidender Bedeutung. Um erfolgreich auf Elektromobilität umzusteigen, brauchen die Verbraucher die Gewissheit, dass sie bequemen Zugang zu Ladestationen haben werden. Falsche Angaben über die Anzahl und Verteilung von Schnellladestationen können potenzielle Käufer in die Irre führen und die Verbreitung von Elektrofahrzeugen behindern.

Die gegen Hyundai und Toyota verhängten Verbote könnten nur der Anfang sein, denn die ASA wird wahrscheinlich künftige Werbung für Elektrofahrzeuge genauer unter die Lupe nehmen. Die Automobilhersteller müssen diese Gelegenheit nutzen, um ihre Marketingstrategien zu überdenken und sicherzustellen, dass ihre Behauptungen mit den Erfahrungen in der Praxis übereinstimmen. Auf diese Weise können sie zu einer besser informierten Verbraucherbasis beitragen und den Übergang zu einer nachhaltigen und elektrifizierten Zukunft erleichtern.

Quelle: The Guardian