Webasto und Danfoss Editron haben zum ersten Mal eine Riesenbohrmaschine des niederländischen Herstellers Dieseko elektrifiziert. Die Woltman 90DRe nutzt ein Antriebssystem von Danfoss Editron und 36 Batteriepakete von Webasto mit einer Kapazität von je 35 kWh. Sechs davon sind fest auf der Maschine installiert und liefern den Strom für einen kleinen Antriebsmotor, mit dem die Maschine kurze Strecken auf der Baustelle zurücklegen kann. Die anderen 30 Akkupacks sind abnehmbar und liefern den Strom für Bohr- oder Rammarbeiten. Dieseko gibt die Leistung des Riesenbohrers mit 613 kW an.
Nach Angaben von Webasto ist die Anzahl der Batterien so ausgelegt, dass die Leistung für einen durchschnittlichen Arbeitstag auf der Baustelle von etwa acht bis zehn Stunden ausreicht. Über Nacht können die Akkus mit bis zu 90 kW für den Einsatz am nächsten Tag aufgeladen werden. Das Konzept mit weitgehend abnehmbaren Akkupacks "erleichtert den Transfer der Maschine von einer Baustelle zur nächsten und ermöglicht den Austausch entladener gegen geladene Akkus. Ihr Gewicht von fast 15 Tonnen sorgt für das nötige Gegengewicht zum Bohrgerät", so Webasto weiter. Mit fast fünfzehn Tonnen sorgen sie auch für das nötige Gegengewicht zu den Werkzeugen.
Insgesamt haben die 36 Batteriepakete des Münchner Anbieters einen kumulierten Energieinhalt von 1,2 MWh. Webasto betont, dass es sich um äußerst robuste Exemplare handelt ("Schüttel- und Stoßtest mit 100 Kilonewton") und die Packs durch eine extra Box geschützt sind. Auch in der Dieseko-Bohrmaschine kommt ein zentrales Batterie- und Thermomanagementsystem aus dem Webasto-Programm zum Einsatz.
"Unsere Batterie-Thermomanagement-Lösung sorgt für eine bestmögliche Energieeinsparung im Alltag und eine lange Lebensdauer der Akkupacks. Die eCabin beheizt und klimatisiert die Fahrerkabine. Damit lösen wir alle thermischen Aufgaben auf einmal", sagt Lena Beckmann, Director Product Management Battery and Thermo Management bei Webasto.
Das Münchner Unternehmen sieht in der Elektrifizierung von Diesel-Baustellenfahrzeugen einen stark wachsenden Markt. Einige Länder wie die Niederlande, Norwegen und der US-Bundesstaat Kalifornien fordern bereits ab 2025 oder 2030 emissionsfreie Baustellen. Die E-Versionen der Bohrmaschinen sind in der Anschaffung zwar zunächst kostenintensiver, aber über die Nutzungsjahre gerechnet, sind sie laut Webasto dennoch finanziell interessant.
Quelle: Webasto