Die Erhebung einer wiederkehrenden Gebühr für Sitzheizungen kommt bei BMW nicht gut an. Pieter Nota, BMW-Vorstand für Vertrieb und Marketing, verriet kürzlich in einem Interview, dass der Automobilhersteller kein Abo-Modell für die Aktivierung der Sitzheizung nach der Produktion mehr anbieten wird.

Im Gespräch mit Autocar sagte Nota: "Die Nutzerakzeptanz ist nicht sehr hoch", was darauf hindeutet, dass die Kunden das Gefühl haben, doppelt belastet zu werden. Das Unternehmen wird das Abo-Modell zwar nicht ganz aufgeben, aber den Schwerpunkt auf software- und servicebasierte Produkte wie Fahr- und Einparkhilfen verlagern. BMW ist überzeugt, dass diese Art von Abonnements nach dem Kauf ein großes Potenzial haben.

BMW hat im vergangenen Jahr mit der Einführung eines Abonnements für beheizbare Sitze für Aufsehen gesorgt, auch wenn es nicht in allen Märkten eingeführt wurde. In den USA zum Beispiel blieben die Käufer von dieser Gebühr verschont.

Fahrzeugfunktionen in Form von Abonnementdiensten sind in der Automobilwelt relativ neu. Die zunehmenden digitalen Möglichkeiten moderner Autos bieten den Autoherstellern die Möglichkeit, mehr softwareorientierte Dienste und Paywalls einzuführen, um neue Einnahmequellen zu erschließen.

Laut einer Studie von S&P Global Mobility, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde, sind die Verbraucher nicht generell gegen Abonnements; sie sind ihnen gegenüber offen, wenn sie einen Mehrwert bieten. Erweiterte Navigation und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme sind sehr gefragt und die Menschen sind bereit, dafür zu bezahlen. Beheizbare Sitze und Fernstartfunktionen stoßen jedoch auf weniger Begeisterung.

Eine separate Studie von Cox Automotive ergab, dass nur 21 % von 2 000 befragten potenziellen Autokäufern über Abonnementdienste im Fahrzeug Bescheid wussten. Eine Mehrheit - 53 % - gab an, dass Abonnements von Vorteil sein könnten, wenn sie die Anschaffungskosten des Fahrzeugs senken. Fast 70 % gaben an, dass sie sich nach Alternativen umsehen würden, wenn eine Marke bestimmte Funktionen ausschließlich gegen eine monatliche Gebühr anbietet.

Abo-Dienste verkomplizieren den Autokaufprozess, da die Autohersteller verschiedene Ansätze für diese Angebote untersuchen. Volvo zum Beispiel erklärte Anfang dieses Jahres, dass es kein Abonnement für Sitzheizungen einführen werde. Im Gegensatz dazu kündigte Mercedes-Benz letztes Jahr an, dass Besitzer seiner elektrischen EQ-Modelle die Leistung ihres Fahrzeugs gegen eine Jahresgebühr von 1.200 Dollar um 20 bis 24 % erhöhen können.

Das Aufkommen von Abo-Modellen in Bereichen wie Musik, Filme und mobile Apps hat nun auch die Automobilindustrie erreicht. Es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die Autohersteller an diese sich entwickelnde Landschaft anpassen.

Quelle: Autocar

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Евгений Ушаков
Evgenii Ushakov
15 jahre am Steuer