Gemeinsam mit dem Zulieferer MANN+HUMMEL hat Audi nun einen Filter für die Frontpartie entwickelt, der Feinstaub aus seiner Umgebung auffangen kann; es funktioniert ähnlich wie stationäre Systeme, die in einigen Städten bereits im Einsatz sind. Die mobile Version sorgt dafür, dass nicht nur die eigenen Partikelemissionen, sondern auch die anderer Fahrzeuge absorbiert werden – direkt dort, wo sie entstehen.
Das Pilotprojekt wurde 2020 gestartet und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Der Filter wird vor dem Kühler in den vorhandenen Luftstrom des Fahrzeugs integriert, sodass nur wenige Modifikationen am Fahrzeug erforderlich sind und die Kosten niedrig gehalten werden. Das Filterelement wird über den schaltbaren Kühllufteinlass gesteuert und ist in seiner mechanischen Funktion mit der eines Staubsaugers vergleichbar. Durch ein ähnliches Prinzip bleiben die feinen Staubpartikel im Filter stecken und die Luft kann ihn trotzdem durchströmen.
Der Filter ist wartungsfreundlich und muss erst nach Erreichen des regulären Serviceintervalls ausgetauscht werden. Eine Lebenszyklusanalyse des gesamten Filtersystems hat ergeben, dass es 14,9 Kilogramm CO2-Äquivalente ausmachen wird. Außerdem besteht der Filter selbst zu 15 % aus recyceltem Material und das gesamte System zu 60 % aus recyceltem Material.
Bisher kam der Filter in Audi e-tron Testfahrzeugen zum Einsatz. Während der Fahrt filtert es passiv durch die Bewegung des Fahrzeugs; Luft strömt durch das Filtersystem, das selbst kleinste Partikel auffängt. Eine weitere Möglichkeit ist die Filterung während des stationären Ladens. Ein bereits in jedem Elektrofahrzeug verbauter Lüfter befördert Umgebungsluft durch den Kühler – das System macht sich diesen Prozess zunutze und kann so die durchströmende Luft aktiv mit dem Feinstaubfilter filtern, sodass selbst kleinste Partikel aufgenommen werden stationär. Dies ist ideal für den Einsatz in städtischen Umgebungen, wo die Feinstaubbelastung deutlich höher ist als auf dem Land.
Die an den Testfahrzeugen durchgeführten Bewertungen wurden nicht nur verwendet, um die Wirksamkeit der Filter zu analysieren, sondern auch um festzustellen, ob sich die Technologie auf die Gesamtfahrzeugnutzung auswirkt. Nach über 50.000 Kilometern Dauertest mit dem Audi e-tron war die Antwort klar: Die Filter beeinträchtigen den Betrieb des Elektrofahrzeugs auch an heißen Sommertagen oder beim Schnellladen nicht.
Das System ist so effektiv, dass je nach Einsatzszenario die Audi e-tron-Partikel in einer stark belasteten Stadt wie Stuttgart komplett herausgefiltert werden. In noch stärker belasteten Städten können Feinstaubemissionen in einem typischen Kundenszenario von bis zu drei Fahrzeugen aktiv und passiv aufgenommen werden. Um das System noch effizienter zu machen, arbeitet Audi mit MANN+HUMMEL an der Verbindung mit bestehenden Sensoren wie Wetterstationen und plant die Entwicklung einer Anzeigelogik im Fahrzeug, mit der die Passagiere feststellen können, wann und wie viel das System aktiv ist bereits gefiltert.
Quelle: Audi