Wie die Automobilwoche schreibt, sollen Blume und sein Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke während der Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen die bereits kolportierten Pläne für eine groß angelegte Batterieproduktion konkretisiert haben. Laut Meschke ist Porsche bereits in fortgeschrittenen Gesprächen mit strategischen Investoren" und will bis Ende des Jahres eine Entscheidung treffen. Für das Werk sind rund zwei bis drei Milliarden Euro geplant. Ob es sich bei diesen Investoren um reine Geldgeber handelt oder ob Porsche auch mit Technologie- oder Produktionspartnern aus dem Batteriebereich kooperieren will, ist nicht bekannt.
Porsche baut mit seiner Tochtergesellschaft Cellforce, an der es inzwischen die Mehrheit übernommen hat, eine eigene Batteriefabrik bei Reutlingen in Baden-Württemberg. Die dort entwickelten und produzierten Zellen sollten eigentlich nur in elektrischen Porsche-Rennwagen und einigen leistungsstarken Straßenmodellen zum Einsatz kommen. Da der Autobauer nun aber in den Zellen mit erhöhtem Siliziumanteil in der Anode mehr Potenzial sieht, soll die Produktion ausgeweitet werden.
Allerdings ist die Kapazität der Anlage begrenzt, und es wurde bereits früher beschlossen, dass die ursprünglich geplante Kleinproduktion im 100-Megawatt-Bereich ausgebaut wird, wobei von 1 bis 1,3 GWh am Standort die Rede ist. Im Juni berichtete das Manager Magazin, dass ein Ausbau auf bis zu 20 GWh geplant sei.
Nun deuten die Aussagen von Blume und Meschke darauf hin, dass der Bau einer solchen Anlage in Deutschland eher unwahrscheinlich ist. Ausschlaggebend für den Standort seien die niedrigen Energiekosten, die gegen Europa oder Deutschland sprächen: "Schon ein Cent Unterschied macht eine enorme Summe pro Jahr aus", sagte Meschke. Er betonte das Bekenntnis zum Standort Deutschland und die Investition mit Cellforce in Baden-Württemberg: "Aber am Ende muss es eine positive Rechnung sein", wird der Porsche-Finanzvorstand zitiert.
Ähnlich äußerte sich Porsche-Chef Blume, der in seiner Doppelfunktion als VW-Konzernchef mit der 90-GWh-Zellenfabrik von PowerCo in Kanada bestens vertraut ist: "In Nordamerika sind die Energiekosten deutlich niedriger, es gibt auch weniger Bürokratie, Entscheidungen werden schneller getroffen", soll Blume wörtlich gesagt haben. Neben den USA gilt auch Kanada als aussichtsreicher Kandidat.
Quelle: Automobilwoche