Anfang Juli gab es erste Berichte, dass der chinesische Autokonzern SAIC den Bau eines Werks für Elektroautos in Europa plant. Neue Informationen kommen nun von William Wang, Europachef von MG Motor. Und auch wenn noch nicht klar ist, wo die Fabrik gebaut werden soll, wird die Produktion deutlich teurer als in China sein, so Wang gegenüber der Automobilwoche.
"Wir müssen die Energiekosten, die Arbeitskosten, einfach alles prüfen, um herauszufinden, welches Land das beste ist. Wir brauchen eine sehr detaillierte Berechnung", sagte Wang. Trotz der höheren Kosten sei es an der Zeit, die lokale Produktion hochzufahren, "wenn man 200.000 Autos pro Jahr verkauft". Außerdem wolle er den Einfuhrzoll von zehn Prozent einsparen, erklärte Wang.
Da das Vereinigte Königreich der größte europäische Markt für MG ist, stellt es eine mögliche Standortoption dar. Darüber hinaus besitzt SAIC noch ein Werk in Longbridge bei Birmingham, das derzeit als Forschungs- und Entwicklungszentrum von MG Motor genutzt wird. Seit 2016 laufen dort keine Fahrzeuge mehr vom Band. Aber auch dort müsste der Hersteller kräftig investieren. Das Montagewerk wurde zu Beginn des Jahrzehnts dem Erdboden gleichgemacht, um das Gelände für eine Wohnbebauung vorzubereiten.
Wie bereits erwähnt, wird die Elektroauto-Baureihe MG4 zunächst in Europa gebaut (wenn das Werk gebaut wird). Anfang Juli kündigte MG Motor an, mit dem MG4 XPower mit 320 kW Allradantrieb ein neues Spitzenmodell in die Palette aufzunehmen. Eine neue Variante mit größerer Batterie für das einmotorige Standardmodell ist ebenfalls geplant.
SAIC behauptet, dass die Marke in Europa ein Erfolg ist. Laut SAIC wurden im ersten Halbjahr 2023 europaweit 115.000 MGs verkauft - mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Quelle: Automobilwoche