Der Skandal kam erstmals im September 2015 ans Licht, als die US-Umweltschutzbehörde entdeckte, dass Volkswagen in Millionen seiner Fahrzeuge eine spezielle Software eingesetzt hatte, um bei Abgastests zu betrügen. Diese Software schaltete die Emissionskontrollen während der Tests hoch, aber im Alltagsbetrieb herunter, so dass die Autos mehr als die zulässigen Stickoxidwerte ausstoßen konnten.
Die Entdeckung hatte weitreichende Folgen. Am Ende musste Volkswagen über 31 Milliarden Euro (34 Milliarden Dollar) an Geldstrafen und Vergleichszahlungen zahlen. Der Skandal führte auch zu einem erheblichen Rückgang der Verkaufszahlen von Dieselfahrzeugen in Europa.
Die Staatsanwaltschaft behauptet, Winterkorn habe spätestens im November 2014 von den Praktiken gewusst und sie dennoch weiter zugelassen. Winterkorn sagt jedoch, er habe erst Tage vor der Ankündigung der EPA davon erfahren.
Der Prozess, der ursprünglich für 2021 angesetzt war, wurde aufgrund von Winterkorns gesundheitlichen Problemen verschoben. Der heute 77-jährige Winterkorn ist in mehreren Punkten angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, Autokäufer betrogen zu haben, indem er Autos mit illegaler Software verkaufte, und den Aktienmarkt manipuliert zu haben, indem er den Anlegern die erforderlichen Informationen vorenthielt. Außerdem wird ihm vorgeworfen, im Jahr 2017 vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss falsche Angaben gemacht zu haben.
Bei einer Verurteilung drohen Winterkorn bis zu 10 Jahre Gefängnis. In dem Prozess sind vier weitere VW-Manager als Mitangeklagte vertreten.
Die Software, die im Mittelpunkt des Skandals steht, tauchte erstmals 2006 in Volkswagen-Fahrzeugen in Europa und den USA auf. Sie ermöglichte es den Autos, höhere Stickoxidwerte auszustoßen, ein Schadstoff, der die Atemwege reizen und zur Entwicklung von Asthma beitragen kann.
Quelle: Autoblog