Das kündigte der Chef von Volkswagen Nutzfahrzeuge, Carsten Intra, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa an. Auf den Crafter sollen die anderen Transporter-Modelle folgen. Über die Plattform selbst machte Intra keine Angaben. Gerüchten zufolge soll es sich um einen Ableger der künftigen SSP-Architektur des Unternehmens handeln.
So oder so, eine eigene Elektroplattform für Transporter ist eine Premiere für VW Nutzfahrzeuge. "Wir haben unsere Strategie komplett geändert", kommentierte Intra. "Wir haben unsere Strategie komplett geändert, weg von der Fremdfertigung für andere Marken und hin zu unseren eigenen Produkten." Damit hat das Unternehmen nun alle Fäden in der eigenen Hand. "Was wir jetzt haben, ist eigentlich eine Vision für die nächsten 15 bis 20 Jahre".
Um die Dinge ins rechte Licht zu rücken: Der ID. Buzz basiert auf dem MEB-Baukastensystem des Unternehmens, das technisch gesehen eine Pkw-Architektur darstellt. Der E-Crafter, der bis letztes Jahr in kleinen Stückzahlen erhältlich war, war noch ein Derivat mit Verbrennungsmotor.
Das Projekt "Space" ist das Ergebnis des Audi-Auftrags für das Werk Hannover, der im Oktober gekündigt wurde. Dadurch wurden Kapazitäten frei, weil Volkswagen Nutzfahrzeuge ab 2026 ein neues elektrisches Spitzenmodell für die Ingolstädter Schwesterfirma bauen sollte. Stattdessen wird die Produktion dieses Fahrzeugs nun im Werk Neckarsulm beginnen.
Das Modell war Teil des früheren Artemis-Projekts von Audi; 2021 wurde der Produktionsauftrag an Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover vergeben - und zwar für drei Modelle, je eines für Audi, Porsche und Bentley. Ursprünglich sollte die Produktion im Jahr 2024 beginnen, was sich jedoch als nicht realisierbar erwies und mehrfach verschoben wurde. Porsche ist Ende 2021 aus dem Projekt ausgestiegen und will sein Elektroauto-Flaggschiff selbst in Leipzig bauen. Auch Bentley wollte nur die Karosserie in Hannover bauen, die Endmontage sollte weiterhin in Crewe, Großbritannien, erfolgen. Über die Zukunft des Bentley-Modells gibt es derzeit keine Neuigkeiten.
Der Betriebsrat äußerte im Oktober seine "Enttäuschung" über den Rückzug des Audi-Prestigeprojekts, zeigte sich aber auch zuversichtlich angesichts der angekündigten Produktion der "Space"-Baureihe. "Diese Entscheidung stärkt unsere Eigenständigkeit im Konzern, sichert die Standorte und gibt uns als Marke Handlungsspielraum für die künftige Entwicklung", sagte der VWN-Betriebsratsvorsitzende Stavros Christidis damals in einem Bericht der Betriebsratszeitung "Mitbestimmen".
Übrigens gibt es noch einen weiteren Grund, warum die SSP und die "Space"-Plattform zusammenhängen könnten: der Zeitpunkt der Marktreife. Die SSP ist ebenfalls für 2028 angepeilt (ursprünglich für 2026 geplant, aber aufgrund von Softwareentwicklungsproblemen verschoben). Die ersten Pkw-Vertreter der SSP werden die zweite Generation des Skoda Enyaq und die nächste Generation des VW Golf im Jahr 2028 oder 2029 sein.
Quelle: wiwo