Porsche hat endlich den lang erwarteten Macan mit Elektroantrieb vorgestellt, und zwar gleich in zwei Versionen: dem Basis-Macan 4 und dem Macan Turbo. Die Neuheit wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 in den Verkauf gehen, die ersten Preise sind bereits bekannt.

Design und Abmessungen

Das Design ist typisch Porsche - eher eine Evolution als eine Revolution. Die charakteristische Form und die Proportionen des "ersten" Macan wurden beibehalten, aber an der Front gibt es neue Tagfahrleuchten im Stil des Taycan. Die Scheinwerfer sind in den vorderen Stoßfänger gewandert und die Motorhaube ist größer geworden. Die Linie der Motorhaube ist jedoch niedriger, da sich darunter kein Motor befindet, sondern nur ein kleiner zusätzlicher Kofferraum für Ladekabel und Ähnliches.

Dank aktiver aerodynamischer Elemente wie einem ausfahrbaren Heckspoiler, Klappen an der Karosseriefront und Unterbodenverkleidungen gibt Porsche einen niedrigen Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 an.

Mit einer Länge von 4,78 Metern ist das neue Modell fünf Zentimeter länger als der aktuelle Macan mit Verbrennungsmotor. Die Höhe beträgt 1,62 Meter, das sind höchstens ein paar Millimeter mehr als beim Vorgänger. Der Radstand von 2,89 Metern und die Höhe von 1,62 Metern sind fast identisch mit dem Tesla Model Y.

Plattform

Der Macan der zweiten Generation basiert auf einer Plattform, die gemeinsam mit Audi entwickelt wurde. Diese Premium Platform Electric (PPE) genannte Plattform nutzt eine 800-Volt-Elektroarchitektur und wird die Grundlage für die künftigen Elektroautos Audi A6 und Q6 und wahrscheinlich auch für den rein elektrischen Porsche Cayenne bilden. Zur Markteinführung werden zwei Versionen mit Allradantrieb angeboten: der Macan 4 und der Macan Turbo.

Merkmale des neuen Porsche Macan 4 und Porsche Macan Turbo

  Macan 4 Macan Turbo
Antrieb AWD AWD
Leistung / Drehmoment 300 kW / 650 Nm 470 kW / 1.130 Nm
0-100 km/h / Höchstgeschwindigkeit 5,2 Sek. / 220 km/h 3,3 Sek. / 260 km/h
Batteriekapazität nominal / nutzbar 100 / 95 kWh 100 / 95 kWh
WLTP-Reichweite 613 km 519 km
AC/DC-Ladeleistung 11 / 270 kW (800 Volt) 11 / 270 kW (800 Volt)
DC-Ladezeit (10-80%) ca. 21 min ca. 21 min
Preis in Deutschland, ab 84.100 Euro 114.600 Euro

 

Der Antrieb erfolgt über Permanentmagnet-Synchronmotoren (PSM). Interessanterweise ist der vordere Motor in beiden Versionen des Macan derselbe, entwickelt von Audi. Aber der hintere hat je nach Macan-Version eine andere Leistung. Porsche hat den Heckmotor zusammen mit Bosch entwickelt, in der Turbo-Version kann er kurzzeitig alle verfügbaren 470 kW entwickeln.

Batterie und Reichweite

Porsche wird zunächst nur eine Version des Batteriepakets mit einer Nennkapazität von 100 kWh anbieten, wovon 95 kWh tatsächlich verfügbar sein werden. Das Batteriepaket besteht aus zwölf Modulen mit jeweils 15 prismatischen Zellen, die von CATL hergestellt werden. Die Batteriezellen stammen nicht aus China, sondern aus der neuen Fabrik von CATL in der Nähe von Erfurt, Deutschland. Sie werden vom bayerischen Zulieferer Dräxlmeier zu einem Batteriepaket zusammengesetzt.

Mit einer Reichweite von 613 Kilometern liegt der neue Macan auf Augenhöhe mit Konkurrenten wie dem Mercedes EQE und dem Ford Mustang Mach-E. Gleichzeitig wird er vom Tesla Model Y übertroffen. Überraschenderweise gibt es trotz des deutlichen Unterschieds bei der maximalen Leistung keinen großen Unterschied bei der Reichweite zwischen dem Macan 4 und dem Macan Turbo. Ersterer legt im WLTP-Test 613 Kilometer zurück, letzterer 591 Kilometer.

Beschleunigung

Apropos Beschleunigung: Porsche gibt an, dass der Macan 4 in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann, während die Turbo-Version dies in 3,3 Sekunden schafft. Diese Leistung wird durch die Aktivierung der Launch Control erreicht, die kurzzeitig die Overboost-Funktion aktiviert. Die Höchstgeschwindigkeiten liegen bei 220 bzw. 260 km/h.

Aufladen

Das Aufladen ist mit einer Leistung von bis zu 270 kW an Stromtankstellen möglich. Wie der Taycan ist auch der Macan auf einer 800-Volt-Architektur aufgebaut. Dadurch kann die Batterie in etwa 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden. Das Datenblatt des Taycan gibt 22,5 Minuten an, aber von 5 auf 80 Prozent, und ja, die Batterie ist dort kleiner (84 oder 71 kWh). Das bedeutet, dass die Ladeleistung des Macan etwas höher ist (3,2 statt 2,8 kWh/min).

An 400-Volt-Ladestationen wird die Batterie konventionell mittels eines Hochspannungsschalters in zwei Teile geteilt. Diese "geteilten" Batterien werden dann separat mit bis zu 135 kW geladen. Darüber hinaus kann der Macan auch an handelsüblichen AC-Wandladegeräten mit einer Leistung von bis zu 11 kW geladen werden.

Fahrwerk

Das Fahrwerk des neuen Porche Macan ist vorne und hinten mit Mehrhebeln ausgestattet. Der Macan ist serienmäßig mit konventionellen Federn ausgestattet. Als Option ist eine Luftfederung mit adaptiven Dämpfern des Porsche Active Suspension Management (PASM) erhältlich.

Neu für den Macan ist ein voll lenkbares Fahrwerkssystem, das die Hinterräder in einem Winkel von bis zu fünf Grad synchron oder gegenphasig zu den Vorderrädern einlenkt. Das Drehen der Räder in die entgegengesetzte Richtung erleichtert das Manövrieren des Fahrzeugs bei niedrigen Geschwindigkeiten, während das Drehen der Räder in die gleiche Richtung wie die Vorderräder bei hohen Geschwindigkeiten die Stabilität verbessert.

Innenraum

Der Innenraum des neuen Porsche Macan erinnert an andere Porsche-Modelle wie den kürzlich aktualisierten Cayenne und den neuen Panamera der dritten Generation. Das Armaturenbrett ist komplett digital mit einem geschwungenen Display und einem großen Bildschirm in der Mitte, auf dem die neueste Version des Infotainmentsystems läuft.

Die Fahrmodi P, N, R und D werden über einen Schalter rechts vom Lenkrad aktiviert. Die Innenbeleuchtung erfüllt nicht nur eine Designfunktion, sondern wird auch vom Sicherheitssystem genutzt: Sie blinkt zum Beispiel, wenn man durch das Öffnen der Tür einen entgegenkommenden Radfahrer gefährdet.

Auf dem Infotainment-System mit Android Automotive OS sind beliebte Apps wie Spotify und YouTube vorinstalliert. Außerdem gibt es ein optionales Beifahrerdisplay und ein optionales Augmented-Reality-Projektionsdisplay. Trotz all dieser Neuerungen werden sich die Anhänger des klassischen Autodesigns über die physischen Bedienelemente für die Klimaanlage und die Lautstärkeregelung in der Mittelkonsole freuen.

Kofferraum

Der Kofferraum hat ein Fassungsvermögen von bis zu 540 Litern. Der Macan Turbo hat ein etwas kleineres Kofferraumfach, in dem ein Subwoofer untergebracht ist. Außerdem gibt es einen vorderen Kofferraum, der 84 Liter fasst. Klappt man die Lehnen der Rücksitze um, fasst der Macan bis zu 1.348 Liter Gepäck. Beide Versionen des elektrischen Macan können Anhänger mit einem Gewicht von bis zu zwei Tonnen ziehen.

Preise, Produktion, Verkaufsstart

Der Porsche Macan 4 und der Macan Turbo sind bereits bestellbar. In Deutschland ist der Macan 4 ab rund 84.000 Euro erhältlich. Damit ist er etwas teurer als der Macan S mit dem 280 kW starken Benzinmotor, der 80.000 Euro kostet. Ein Macan Turbo mit serienmäßiger Luftfederung ist mit rund 115.000 Euro allerdings deutlich teurer als das Topmodell mit Verbrennungsmotor. Die Leistung des elektrischen Macan Turbo ist allerdings deutlich höher: 470 kW gegenüber 324 kW.

In den USA beginnt der Macan 4 Price bei 80.450 Dollar, das sind fast 19.000 Dollar mehr als das Basismodell mit Verbrennungsmotor. Der Turbo kostet 106.950 Dollar, das sind 18.500 Dollar mehr als das aktuelle Topmodell GTS.

Der neue elektrische Porsche Macan wird parallel zur bisherigen Version mit Verbrennungsmotor produziert. In Europa wird der Crossover mit Verbrennungsmotor jedoch aufgrund neuer EU-Vorschriften zur Cybersicherheit, an die der bisherige Macan nicht angepasst werden kann, nicht mehr verkauft werden. In Amerika wurden solche Beschränkungen nicht eingeführt, so dass die erste Generation des Modells noch einige Zeit im Handel bleiben wird.

Der neue Elektro-Porsche Macan wird im selben Werk in Leipzig produziert wie die Vorgängerversion.

Quellen: Porsche, InsideEVs, Motor1

Евгений Ушаков
Evgenii Ushakov
15 jahre am Steuer