Der taiwanesische Festkörperbatteriezellenhersteller ProLogium hat auf der Messe ees Europe in München erstmals seine neue großflächige Lithium-Keramik-Batterie (LLCB) vorgestellt. Die ersten Einheiten werden bereits Ende dieses Jahres an europäische Automobilhersteller zum Testen ausgeliefert.

ProLogium hat bereits auf der CES 2020 Festkörperbatterien vorgestellt und seitdem mehrere Partnerschaften mit Automobilherstellern geschlossen. Unter anderem unterstützen Mercedes-Benz und VinFast das Unternehmen finanziell, das zu den Entwicklern mit den vielversprechendsten Fortschritten bei der Kommerzialisierung von Festkörperbatterien gehören soll. Mit der großflächigen Lithium-Keramik-Batterie hat das taiwanesische Unternehmen nach Angaben von ProLogium die nächste Stufe erreicht.

Die LLCB ermöglicht angeblich eine fast doppelt so hohe volumetrische Energiedichte im Vergleich zu einem Standard-Akkupack mit 2170 Rundzellen, während gleichzeitig das Gewicht und die Anzahl der Zellen im Pack erheblich reduziert werden - und das alles bei gleicher Grundfläche. Das Unternehmen spricht von einer Gewichtsreduzierung von bis zu 115 Kilogramm; konkrete Werte für die volumetrische Energiedichte und die Anzahl der Zellen werden nicht genannt.

Auch die weiteren Eigenschaften des Batteriesystems umreißt ProLogium grob. So verzichten die Taiwanesen auf Parallelschaltungen im Akkupack und die "vereinfachte Packstruktur" soll die Wartung erleichtern und die Betriebskosten senken. Die flache Form der LLCB und die "hervorragende Wärmeleitfähigkeit des keramischen Festkörperelektrolyten können zudem die Konstruktion des Kühlsystems des Packs wesentlich weniger komplex gestalten und so die Raumnutzung optimieren".

In Bezug auf die Zellgröße ist ProLogium dem allgemeinen Branchentrend gefolgt - insbesondere bei Batterien mit flüssigem Elektrolyt: "Ein Beispiel dafür ist der aktuelle Trend zu zylindrischen Batterieabmessungen, die von 21 x 70 mm auf 46 x 80 mm übergehen. Das gleiche Konzept kann auf Festkörperbatterien angewendet werden", heißt es in der Pressemitteilung.

"Die LLCB wird eine größere Designflexibilität für Elektrofahrzeuge ermöglichen", sagt Simon Wu, Assistant Vice President des ProLogium Technology Product Center. Er fügt hinzu, dass die LLCB-Produktionsprozesse auch "weniger Abfall in Form von Substratmaterialien produzieren und die reduzierte Anzahl von Zellen weniger Rohstoffe benötigt, was eine erhöhte Nachhaltigkeit und Erschwinglichkeit bedeutet."

Die ersten LLCB-Muster werden bereits Ende 2023 an europäische Automobilhersteller zu Testzwecken ausgeliefert. Bei der Entwicklung arbeitet ProLogium übrigens eng mit dem deutschen Entwicklungsdienstleister FEV zusammen - unter anderem, "um Verifizierungstests der LLCB durchzuführen und anwendbare Lösungen zu entwerfen". Die beiden Seiten haben ihre Zusammenarbeit für Mitte 2022 angekündigt.

Unterdessen plant ProLogium den Bau seiner ersten europäischen Fabrik in Nordfrankreich. Der Baubeginn für die 48-GWh-Anlage in Dünkirchen ist für die zweite Jahreshälfte 2024 vorgesehen, und die Produktion soll Ende 2026 anlaufen. ProLogium kündigte im September 2022 an, dass es eine Fabrik für Festkörperbatteriezellen außerhalb Taiwans bauen wird.

Quelle: ProLogium

Евгений Ушаков
Evgenii Ushakov
14 jahre am Steuer